Der Pays de Sierentz - Landser

Geschichte
Dieser Marktflecken, zitiert im Jahre 1246, gehörte den Herrn Von Butenheim, die hier ein Schloss hatten, das sie dem Basler Bischof, dann gegen 1300 den Habsburgern verkauften.
Landser war der Sitz der gleichnamigen Herrschaft, die später wegen administrativer Gründe getrennt wurde in Ober- und Nieder-Landvogtei, denen je bis 45 Gemeinden gehörten, inklusiv den Hardt-Wald.

Landser, im 16. Jahrhundert zitiert als Stadt, wurde mehrmals zerstört. Im 19. Jahrhundert verlor Landser seine Wichtigkeit zu Gunsten von Sierentz wegen seiner dezentralisierten Lage in der Hügellandschaft, entfernt von den grössten Kommunikationswegen und der Bahnlinie Mülhausen-Basel.

Salesianische Patres gründeten 1929 eine Landwirtschule, die nach dem Krieg zu einer Oberschule wurde. Don Bosco (1815-1888), der Gründer ihres Ordens, war in der Umgebung von Turin geboren und sein Namen symbolisiert die Liebe und Bildung der Jugend.

Landser - Dessin de Paul Hertzog

 

Häuser
Aus seiner grossen Zeiten behält Landser sehr schöne Gebäude rund um seinen monumentalen mit einem Löwen und Wappen (Palmbaum mit goldenen Früchten) verzierten Brunnen. Auf dem Fuss, datiert von 1661, der Wappen der Hug (Kleeblatt), Wohltäter und Gross-Herren der Landvogtei von Landser. Man verdankt ihnen die Gründung des Kapuziner-Klosters und den Bau dieses Denkmals, wahrscheinlich mit Wiederverwendung von Materialen aus dem 16. Jahrhundert.

In der Nummer 1 ist das Rathaus in einem Gebäude mit Treppenturm aus dem 16. Jahrhundert installiert. Links davon ein sehr schmales Fachwerkhaus mit Mauervorsprung im 1. Stock, dann an der Ecke ein schönes Haus mit einem vorspringenden Fenster.

Kirche und Friedhof
Die an Maria-Auffahrt gewidmete Kirche, Wallfahrtsort der heiligen Jungfrau, wurde zum ersten mal 1268 erwähnt, und trägt auf dem Gibel das Datum 1776, wahrscheinlich das Datum eines Umbaus. Rechts vom Eingang ist ein monumentaler Grabstein errichtet, datiert von 1862, mit einer sehr realistischen Szene der Auferstehung Christi in einem viereckigen Rahmen.
Auf der anderen Seite erinnert der in der Wand versiegelte "erste Stein" an die Einsegnung des zukünftigen Heiligtums durch Pfarrer Zeller.
Auf der vorderen Seite enthält ein Quadrat das Grab der Wendling: Jean-Michel Wendling 1776 königlicher Notar der Herrschaft von Landser ist der Stammvater der Familie. Er ist mit einem seiner Söhne und Nachfolger, Michel-Xavier Antoine, 1789 gestorben und hier begraben.
Sein zweiter Sohn, Charles-Xavier-Ignace (1739-1817), königlicher Notar, Landvogt und Richter von Chalampé ist Antons (1786-1847) Vater. Antoine Wendling war Notar und Bürgermeister von Landser von 1816 bis 1821.
Sein dritter Sohn, Pierre-Jean-Baptiste (1776-1848), Eisenhändler, Steuereinnehmer, Bürgermeister von Landser von 1805 bis 1808, ist der Vater von Robert-Gabriel (1814-1860), Bürgermeister von Habsheim und Generalrat.
Auf der vorderen Seite steht ein grosses Stein-Kreuz mit Christus und Maria-Magdalena im unteren Schaft, Werk der Bildhauer Fritschy und Jacober. Es erinnert an eine Cholera-epidemie, welcher die Einwohner von Landser auf wunderbare Art entkamen.
Im hinteren Teil vom Friedhof stand früher ein Beinhaus mit einer Gruppe um Christus am Olivenberg, dessen Hauptfigur, ein knieender Christus, im Kircheneingang rechts in einer Nische steht.
Die imposante Barockorgel, datiert von 1789, stammt von Martin Bergäntzel. Sie hängt über vier Gemälden aus der Mitte vom 18. Jahrhunderts Mathis Jehl aus Schlettstadt zugeteilt: Sankta Anna und Sankt Joachim, Sankt Leonard und Sankt Sebastian, dem eine Bruderschaft verbunden war, und Maria Rosenkranz die Ziel einer Wallfahrt war.
Die Freske im Schiff, Kopie der Verklärung von Rafaël,und die vom Chor stammen von Ebel von Fegersheim (1892). Über dem Meisteraltar hängt ein Bild von Maria-Auffahrt, über den Seitenaltären, die Heilige Maria mit Josef , Herzjesus mit Sankta Anna von H. Kaiser. Der Kreuzweg stammt von Deschwanden.
In der linken Seitenkappelle steht eine barocke Statue von Sankta Katharina über einem Reliquienkästchen in der Form eines Sargs, mit den Resten vom Heiligen Märtyrer Justin, zurückgebracht aus Rom 1825 durch Henri Wagner.
Auf beiden Seiten, barocke Statuen von Sankta Elisabeth aus Ungarn, einem Armen Almosen spendend, und König Ludwig mit drei Nägeln und einer Stachelkrone in der Hand
Gegenüber, in der anderen Kapelle, steht eine gotische Pietà, die damals das Ziel einer berühmten Wallfahrt war, wie es die zahlreichen Votivbilder an der Wand bestätigen.
Links der Kirche, neben dem Pfarrhaus, steht das alte Haus der Familie Goetzmann, Landvogt vom Vater auf den Sohn von 1688 bis 1771. Der bekannteste war Louis-Valentin (1709-1794), Mitglied vom Parlament von Maupéou. Sein Streit mit Beaumarchais im Jahre 1773 erregte Aufsehen in ganz Frankreich. Als Verfasser von mehreren historischen und juristischen Büchern sprach Voltaire von ihm mit Lob. Er starb in Paris 1794 auf dem Schafott.
Auf dem Giebel sind der Baujahrgang (1657) und zwei Wappen angebracht: das Wappen der Goetzmann mit drei Kleeblätter und zwei Löwen, unter einer Jakobsmuschel, und das Wappen der Familie Gabelis von Reichholz.

Alter Grenzstein von Landser
Alter Grenzstein von Landser
Kloster der Redemptoristen
50 Meter nach der Kirche kommt man zum Kloster, anno 1659 gebaut und von den Kapuziner Patres bis zur Revolution besetzt. 1842 installierten sich Redemptoristen darin, aber nur bis 1873. 1931 liessen sich Schwestern des selben Ordens darin nieder.

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